- Snowboard: Entwicklungsgeschichte, Disziplinen und Typen
- Snowboard: Entwicklungsgeschichte, Disziplinen und TypenSurfer und Skateboardfahrer entwickelten in den 1970er-Jahre in den USA das Snowboard als Wintersportgerät zur Serienreife. Der Aufstieg des Snowboardings zum Profi- und Massensport erfolgte aber erst Mitte der 1980er-Jahre. Mit dem Snowboard lassen sich ebenso Tiefschneehänge durchpflügen wie Skipisten hinabkurven, Wettrennen austragen wie Luftsprünge oder andere halsbrecherische Kunststücke vollführen. Als hauptsächliche Wettkämpfe haben sich die alpinen Disziplinen Parallelslalom und Riesenslalom sowie die Freestyle-Disziplin Halfpipe herausgebildet. Mehrere Konstruktionsmerkmale des Snowboards bestimmen seine Fahreigenschaften, so Länge, Breite, Härte, Form und Taillierung. Die spezifische Kombination dieser Merkmale bildet die Haupttypen des Snowboards. Außer dem geeigneten Board bedarf es auch einer Bindung und der passenden Schuhe.Geschichte des Snowboards und SnowboardingsDer Vorläufer des Snowboards entstand Mitte der 1960er-Jahren in den USA: Zunächst aus einem zusammengeschraubten Paar Alpinski, alsbald durch Wasserski ersetzt, baute Sherman Poppen ein neues Winterspielzeug. Da dessen Bewegungen im Schnee an die des Wellenreitens erinnerten, taufte er es »Snurfer« (eine Wortkreuzung aus »snow« und »surfer«). Surf- und Skateboardfreaks, die im Winter das Wellenreiten bzw. Rollbrettfahren vermissten, griffen die Idee auf und entwickelten in den 1970er-Jahren das neue Wintersportgerät weiter bis zur Serienreife. Allerdings verlief der Verkauf zuerst eher schleppend. Überdies war es den Snowboardern der ersten Generation aus Sicherheitsgründen untersagt, die Liftanlagen zu benutzen. Deshalb waren sie gezwungen, zu Fuß die Hänge hinaufzustapfen. Dieses »Hiking« gehörte ursprünglich zum Snowboarding und stärkte das Gruppengefühl. Nachdem die Snowboards schließlich mit Schalenbindungen versehen waren, durften die Snowboarder sich auch mithilfe der Liftanlagen befördern lassen. So stand Mitte der 1980er-Jahre dem Aufstieg des Snowboardings zur Massensportart nichts mehr im Wege.In Deutschland und in der Schweiz ließen sich Anfang der 1980er-Jahre begeisterte Skateboarder und Surfer durch Berichte und Bilder vom Snowboarding in amerikanischen Skateboardmagazinen dazu anregen, solche Schneebretter nachzubauen, mit denen sich die Bewegungsformen der bevorzugten Sportart im Schnee nachahmen ließen. Die ersten selbst gebastelten Bretter waren noch eher unförmig: breit, kurz und noch nicht tailliert, außerdem sehr schwer. Das Material, die Form und die Fahrtüchtigkeit der Schneebretter wurden zwar verbessert, aber die Snowboarder blieben doch Außenseiter auf den Skipisten, zumal auch ihnen die Benutzung der Skilifte und Bergbahnen zuerst größtenteils verboten war.Der Durchbruch des Snowboards erfolgte in Europa wie in den USA ab Mitte der 1980er-Jahre: Im Winter 1985/86 wurden erstmals Snowboards in größeren Stückzahlen aus den USA importiert, 1986 wurden Snowboardwettbewerbe und Trainingscamps im gesamten Alpengebiet organisiert. 1987 fanden die ersten Weltmeisterschaften in Europa statt (Livigno, St. Moritz), wurden die ersten Snowboardverbände gegründet (International Snowboard Association [ISA], 1990 umgegliedert und umbenannt in International Snowboard Federation [ISF]; Deutscher Snowboard-Dachverband e. V. [DSDV], 1995 abgelöst vom ISF Germany; Swiss Snowboard Association [SSBA], Austrian Snowboard Association [ASA]), ebenso Snowboardschulen sowie Verbände zur Schulung von Snowboardlehrern. Seit dem Winter 1987/88 wird der internationale Weltcup in Europa und den USA ausgetragen, seit 1989 deutsche Meisterschaften. Bis Ende der 1980er-Jahre war eine Profiszene mit gesponserten Teams entstanden. Immer mehr Sportartikelproduzenten, die bisher etwa Surfboards oder Skiaccessoires hergestellt hatten, brachten nun auch Snowboards oder Boots und andere Spezialartikel für Snowboarder wie Handschuhe und Brillen auf den Markt.Wurden anfangs Snowboarder von vielen Alpinskifahrern entweder belächelt oder bekämpft, so stiegen in den 1990er-Jahren immer mehr Wintersportler auf Snowboards auf oder von Alpinskiern auf Snowboards um. Auf den Pisten bilden die Alpinskifahrer allerdings noch eine klare Mehrheit: In Deutschland stehen rund 6 Millionen Alpinskifahrern bisher nur etwa 0,6 Millionen Snowboarder gegenüber; weltweit wird die Zahl der Snowboarder auf 8 Millionen geschätzt. 1998 hat Snowboarding die olympischen Weihen empfangen: In Nagano starteten Snowboarder in den Disziplinen Riesenslalom und Halfpipe.Spielarten des SnowboardingsDas Freeriding bedeutet im engeren Sinne das freie Fahren im Gelände, also v. a. das Tiefschneefahren (»Powdern«) abseits der markierten Pisten und des dort herrschenden Massenbetriebs. Da weitgehend unberührte Hänge zum Abfahren bevorzugt werden, setzt das Freeriding oft das Hiking voraus: den Aufstieg zu Fuß, zu dem allerdings im Unterschied zu den Anfangszeiten des Snowboardings meist Schneeschuhe benutzt werden oder teilbare Boards, die in geteilter Form, mit Klebfellen versehen und im Verein mit Teleskopstöcken zum Bergauflaufen verwendbar sind. Freeriding verspricht zwar ein einzigartiges Freiheits- und Naturerlebnis, erfordert aber alpine Erfahrung oder einen kundigen Führer und kann sich zur Gefahr für das eigene Leben oder für die anfällige Natur im Gebirge verkehren, wenn dabei nicht gewisse Sicherheits- und Naturschutzregeln beachtet werden. Im weiteren Sinne bedeutet Freeriding das technisch-stilistisch nicht reglementierte Fahren, das auf oder abseits der Piste nur zum eigenen Spaß betrieben wird und nicht um eines Wettkampfs willen.Bei der Spielart Alpin bewegt sich der Snowboarder auf denselben Pisten wie Alpinskifahrer und muss eine Reihe spezieller Bewegungstechniken beherrschen: angefangen vom Stürzen und Aufstehen über »Roller-« und Liftfahren, Rutschen und Schwünge aller Art bis hin zum reinen Kurvenfahren auf der Kante in Schräglage, dem »Carving«. Letzteres verschafft dem Alpinfahrer das höchste der Gefühle, stellt aber die höchsten Ansprüche an die Fahrtechnik.Die Wettkampfform Race findet auf abgesteckten Slalomstrecken statt. Neben dem Erreichen hoher Geschwindigkeiten kommt es dabei insbesondere auf schnelles Umkanten an. Dazu müssen die Rennfahrer v. a. die Schwungtechniken perfekt beherrschen, die sie je nach Situation meist kombiniert anwenden.Bei der Spielart Freestyle schließlich probiert oder präsentiert der Snowboarder seine Tricks auf der Piste, auf einer Schanze oder in einer Anlage, der »Halfpipe«. Wie diese Anlage sind auch die meisten der Tricks vom Skateboarding übernommen und auf die Verhältnisse im Schnee übertragen, teils stammen sie vom Surfen; nur die wenigsten sind eigenständige Snowboardtricks. Zu den grundlegenden Pistentricks gehören das Fahren oder das Sichdrehen auf einem der beiden Enden des Snowboards (»Wheelie« bzw. »Roll«) und das Springen auf Buckeln. Für Luftsprünge (»Airs«) mit allen möglichen Drehungen und künstlichen Verrenkungen wird freilich meist eine Schanze verwendet. Airs, bei denen meist das Board mit der Hand gegriffen wird, bilden ferner eine der drei Hauptgruppen von Tricks in der Halfpipe neben »Inverts«, d. h. Tricks, bei denen der Snowboarder vorübergehend kopfunter in der Luft steht und meist mit einer Hand an die Oberkante der Halfpipe greift (»Handplants«), und Spins, d. h. Tricks, bei denen der Snowboarder sich um die eigene Längs- oder Querachse dreht. Da bei manchen Tricks auf der Hinterseite gelandet wird (etwa bei 360º-Drehungen), muss der Freestylefahrer auch zum Rückwärtsfahren (»Fakie«) imstande sein.Wettkampfdisziplinen des SnowboardingsDie beiden alpinen Disziplinen des Snowboardrennens sind mittlerweile in Europa Parallelslalom und Riesenslalom. Bis 1992 war Super G offizielle Disziplin der vom ISA bzw. ISF veranstalteten Weltmeisterschaften; er wurde in Europa durch den Riesenslalom abgelöst, während in den USA noch immer Super-G-Rennen vorherrschen.Beim Parallelslalom treten je zwei Fahrer auf zwei nebeneinander liegenden, abgesteckten Slalomstrecken (Höhendifferenz 100—150 m) in zwei Läufen gegeneinander an, wobei sie die Strecken wechseln. Wenn sich die Fahrer in den Vorläufen für das Finale qualifiziert haben, kämpfen sie gegeneinander in den wiederum doppelten Finalläufen nach dem K.-o.-System um den Sieg. Der Riesenslalom (Giant Slalom) findet auf einem abgesteckten Slalomkurs (Höhendifferenz 350—800 m) in zwei Durchläufen statt: den Qualifikations- und, mit umgesteckten Toren, den Finalläufen. Es zählt die Gesamtzeit der beiden Läufe.Die Halfpipe ist die Wettkampfdisziplin des Freestyles. Gegenüber der ursprünglichen Skateboardanlage ist die Halfpipe für das Snowboarding lang gestreckt und schief gelegt: Die »Halbröhre« ist 80 bis 120 m lang, rund 15 m breit und etwa 3,5 m hoch, der Neigungswinkel beträgt 11º bis 22º. Die Freestyle-Wettkämpfer fahren in ihr zickzackförmig hin und her und führen eine Kür mit einer Reihe von Tricks an der Oberkante der beiden Seitenwände wie Sprünge, Drehungen, Handstände und Überschläge vor. Die Kampfrichter bewerten nach den Kriterien Höhe der Sprünge, Schwierigkeitsgrad, Vielfalt und Ausführung der Tricks sowie Stil der Präsentation. In den Vorläufen können sich die Wettkämpfer für die Finalrunde qualifizieren; das Finale wird in zwei oder drei Läufen ausgetragen, wobei die Punktzahlen der Finalläufe zusammengerechnet werden.Konstruktionsmerkmale des SnowboardsBei den Fahreigenschaften eines Snowboards spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Gesamtlänge und effektive Kantenlänge, Breite, Form, Härte, Vorspannung und Taillierung.Die Gesamtlänge eines Snowboards hängt ab von der Körpergröße und dem Einsatzbereich. In der Regel sind Snowboards ein Stück kürzer als die eigene Körpergröße. Ein längeres Board ist schneller, läuft ruhiger und lässt sich nach Sprüngen leichter landen; ein kürzeres Board ist einfacher zu fahren, läuft dafür unruhiger und erlaubt etwas höhere Sprünge.Die effektive Kantenlänge bezieht sich auf den Teil der Kante, der tatsächlich im Schnee greift. Sie berechnet sich aus der Gesamtlänge abzüglich der Länge der beiden aufgebogenen Enden. Eine größere effektive Kantenlänge bringt mehr Kantengriff und Laufruhe, ist also für höhere Geschwindigkeiten besser geeignet; eine kürzere effektive Kantenlänge sorgt für bessere Wendigkeit und Drehfreudigkeit, ist also für Kurven und Tricks besser geeignet.Die Breite ist v. a. durch den Einsatzbereich bedingt. Ein breiteres Board bewirkt größere Fahrstabilität, ein schmaleres Board erleichtert den Kantenwechsel.Die Form von Spitze bzw. Schaufel (»Nose«) und Heck (»Tail«) des Boards richtet sich ebenfalls nach dem Einsatzbereich. Eine breite, lange Schaufel mit starker Aufbiegung verhindert das Abtauchen im Tiefschnee, verzeiht leichter Fahrfehler, ist für Sprünge und Tricks vorteilhaft, aber nachteilig für das Umkanten; eine schmale, kurze Schaufel mit geringer Aufbiegung erlaubt dagegen ein schnelles Umkanten, verzeiht aber kaum Fahrfehler und lässt das Board im Tiefschnee leicht untergehen. Ein gerades Heck bringt einen guten Kantengriff in der Kurve, ein abgerundetes Heck verzeiht eher Fahrfehler. Eine starke Aufbiegung des Hecks ist für Tricks und Tiefschneefahren vorteilhaft und für das Rückwärtsfahren notwendig.Zunächst hatten alle Snowboards eine symmetrische Form, hatten also auf beiden Seiten spiegelverkehrt die gleiche Taillierung. In der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre wurden Snowboards mit asymmetrischer Form entwickelt, bei denen auf einer Seite der Druckmittelpunkt (Mittelpunkt der effektiven Kantenlänge) nach vorn verschoben, das Heck daher verkürzt und die Schaufel geschrägt ist. Dahinter steckte die Beobachtung, dass der Snowboarder auf die Zehenkante weiter vorn einen größeren Druck ausübt als auf die Fersenkante, weil er mit seinen Füßen seitlich gedreht auf dem Board steht. Durch die asymmetrische Form soll eine gleiche Druckverteilung auf beiden Seiten erreicht werden. Asymmetrische Boards waren in erster Linie für das Slalomfahren gedacht, setzten sich aber nach kurzer Zeit im gesamten Alpinbereich durch. Allerdings greifen viele Snowboarder inzwischen wieder auf die symmetrischen Boards zurück. Denn während jene ein schnelleres Umkanten ermöglichen, scheinen diese an Laufruhe gerade bei hohen Geschwindigkeiten unübertrefflich.Daneben sind teilasymmetrische Boards aufgekommen, bei denen Schaufel und Heck symmetrisch, die beiden Seitenkanten aber asymmetrisch sind: Die Fersenkante ist stärker tailliert als die Zehenkante. Dadurch soll dem Umstand Rechnung getragen werden, dass man mit der Fußspitze einen stärkeren Druck auf die Kante ausüben kann als mit der Ferse.Die Härte des Snowboards bestimmt sein Biegeverhalten (»Flex«). Ein hartes Board hat eine höhere Verwindungssteifigkeit, bringt einen besseren Kantengriff und eine größere Laufruhe, ein weiches Board zeigt dagegen eine größere Drehfreudigkeit und verzeiht leichter Fahrfehler.Die Vorspannung ist durch die Aufbiegung im Bindungsbereich gegeben; ihre Stärke ist überdies durch die Boardhärte bedingt. Sie bewirkt, dass die Kanten beim Schwung erst durch den Druck des Fahrers mit der gesamten effektiven Kantenlänge greifen. Eine hohe Vorspannung verbessert den Kantengriff und verschlechtert die Drehfreudigkeit; bei einer geringen Vorspannung verhält es sich umgekehrt. Allerdings macht eine zu hohe Vorspannung das Board schwer steuerbar, eine zu geringe lässt es leicht wegrutschen.Die Taillierung bedeutet die konkave Form der Seitenkante im Bereich der effektiven Kantenlänge. Sie bestimmt das Kurvenverhalten. Eine starke Taillierung bringt eine starke Kurvenführung und macht das Board für enge, kurze Kurven geeignet; eine schwache Taillierung verzeiht leichter Kantenfehler und macht es für weite, große Schwünge geeignet.Typen des SnowboardsDrei Haupttypen des Snowboards lassen sich nach dem bevorzugten Einsatzbereich unterscheiden: Allround- oder Freeridingboards, Freestyle- oder Halfpipeboards und Alpin- oder Raceboards.Allround- oder Freeridingboards sollen möglichst vielseitig einsetzbar, für das »freie Reiten« bei allen Schneeverhältnissen und Geländeformen geeignet, also bis zu einem gewissen Schwierigkeits- bzw. Geschwindigkeitsgrad sowohl für Freestyle wie für Alpinfahren verwendbar sein. Ein Allroundboard für Anfänger ist 150 bis 165 cm lang, eher breit, weich bis mittelhart, hat eine große Schaufel, eine geringe Vorspannung und eine mittlere Taillierung; für Fortgeschrittene ist es etwas länger und schmäler, mittelhart, hat eine mittelgroße Schaufel, eine mittlere Vorspannung und eine mittlere bis starke Taillierung.Alpin- oder Raceboards sind vor allem für Schwünge und schnelles Fahren auf der Piste ausgelegt und müssen auch mit Eis- oder Buckelpisten zurechtkommen. Sie sind 155 bis 170 cm lang, schmal, mittelhart bis hart, haben meist eine asymmetrische Form, eine kurze Schaufel mit Spitze und ein gerades Heck, eine lange effektive Kante (80—120 cm), eine mittlere bis starke Vorspannung und eine starke Taillierung.Freestyle- oder Halfpipeboards sind vor allem für Sprünge und Tricks auf der Piste oder in der Halfpipe gedacht und müssen auch höhere Geschwindigkeiten gestatten. Sie sind 140 bis 160 cm lang, breit, weich bis mittelhart, haben eine breite, stark aufgebogene Schaufel und ein ebensolches Heck, eine kurze effektive Kante (80—120 cm), eine geringe Vorspannung und eine schwache Taillierung.Bindungen und SchuheDie Bindungen werden in die im Board verankerten Gewindeeinsätze (»Inserts«) eingeschraubt. Zwei Größen sind für die Standfestigkeit und das Fahrgefühl ausschlaggebend: der Bindungsabstand und der Bindungswinkel.Der Bindungsabstand hängt von der Körpergröße, dem Fahrkönnen und dem Einsatzbereich ab. Grundsätzlich gilt: Je größer der Bindungsabstand, desto größer die Standfestigkeit, je kleiner, desto leichter die Umkantbarkeit. Für den Freestyle- und Halfpipebereich wird deshalb ein größerer Bindungsabstand gewählt (bis über 50 cm), für den Alpin- und Racebereich ein kleinerer; für den durchschnittlichen Allroundfahrer wird ein Bindungsabstand von rund 40 cm empfohlen.Der Bindungswinkel hängt vom Einsatzbereich und vom Fahrkönnen ab. Er wird zur Querachse gerechnet und ist in der Regel hinten kleiner als vorn. Grundsätzlich gilt: Je größer der Bindungswinkel, desto leichter lässt sich das Board umkanten, je kleiner, umso sicherer der Stand. Im Alpin- und Racebereich wird deshalb ein großer Winkel (45—60º vorn, 40—55º hinten) bevorzugt, im Freestyle- und Halfpipebereich ein kleiner (0—40º vorn, 025º hinten), im Allroundbereich ein mittlerer (40—45º vorn, 35—40º hinten; für Einsteiger eher weniger).Zwei Bindungssysteme und dazu passende Schuhtypen werden angeboten, die sich den beiden Haupteinsatzbereichen zuordnen lassen: Die Plattenbindung zusammen mit Hardboots wird hauptsächlich im Alpin- und Racebereich eingesetzt, da sie dem Fahrer die beste Kraftübertragung auf das Board gewährleisten und einen festen Halt geben. Für den Freestyle- und Halfpipebereich ist ausschließlich die Schalenbindung zusammen mit Softboots geeignet, da sie dem Fahrer eine große Beweglichkeit auf dem Board verleihen und ihm ein gutes Gefühl für den Untergrund vermitteln.Während bei älteren Plattenbindungen der Schuh durch einen Klappverschluss gegen die Grundplatte gedrückt wurde und man ihn mit der Hand bedienen musste, sind neuere Plattenbindungen meist mit einem Klickverschluss versehen, der den Schuh festhält und sich durch Hineinsteigen betätigen lässt, sodass das lästige Bücken beim Ein- und Ausstieg entfällt; sie heißen dementsprechend Step-in-Bindungen. Bei Schalenbindungen wird der Schuh durch zwei oder drei verstellbare Schnallen gesichert, eine höhere oder niedrigere Wadenstütze (»Lowback« oder »Highback«) gibt dem Fuß nach hinten mehr oder weniger Halt. Hardboots oder Hartschalenschuhe bestehen aus einer harten Außenschale und einem weichen Innenschuh. Der Schaft lässt sich nach vorne und zur Seite biegen, wobei sich die Biegsamkeit (»Flex«) verstellen lässt. Als Verschluss dienen zwei oder drei Schnallen. Softboots bestehen zwar auch aus Außen- und Innenschuh, doch ist der Schuh insgesamt weich, leicht und allseits biegbar. Er wird geschnürt und teils zusätzlich mit Klettverschlüssen gesichert. Ein Allroundsoftboot ist etwas härter und höher als ein Freestylesoftboot.Christof Weiß: Snowboarding-Know-how. München 31996.Jonno Gibbins: Das ist Snowboarden. Fahrtechnik, Freestyle, Material, Kaufberatung. Aus dem Englischen. Bielefeld 1997.Andreas Hebbel-Seeger: Snowboarding. Ausrüstung - Technik - Fahrpraxis. Niedernhausen 1997.
Universal-Lexikon. 2012.